B redet - Das Infotainment Magazin

B redet - Das Infotainment Magazin

Der Podcasttalk mit dem Blick hinter die Kulissen

Transkript

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00:00:00: Heute in der Folge: Auf der einen Seite ist eine gewisse Bodenständigkeit die ich ja normal habe als Ruhrpottlerin ist das eine feine Sache auf der anderen Seite

00:00:08: habe ich meinen Selbstschutz so ein bisschen vergessen. Also, dass man auf sich achten muss um auch sich ein bisschen auszuruhen nach ner Show weil der Adrenalinpegel ist so

00:00:16: irrsinnig hoch und am nächsten Tag bin ich in ein ganz tiefes Loch gefallen und das ist aber auch eine biologische Ursache weil der Adrenalinspiegel so runter knallt

00:00:26: und ich war so traurig immer am Tag oder zwei Tage später sogar nach einer Show.

00:00:32: Ich konnte dann nur dumm vor der Glotze sitzen und konnte mich nicht rühren. Ich war wie gelähmt. Hallo und herzlich willkommen zu dieser neuen Podcastfolge. In den Neunzigern gab es noch gefühlt am Wochenende richtig gute Unterhaltungsshows. "Geld oder Liebe",

00:00:46: "Die Traumhochzeit",  "Wetten, dass..." natürlich und außerdem ein damaliger Hype, um ganz schnell ordentlich Kohle zu scheffeln die 100.000 Mark Show.

00:00:54: Moderatorin war damals Ulla Kock am Brink und mit ihr spreche ich heute über die Arbeit im Rampenlicht, den Druck vor der Kamera funktionieren zu müssen, über ihr aktuelles Talk-Format auf YouTube und über ihr soziales Engagement. Es gibt also viel zu besprechen.

00:01:09: Legen wir los, hier bei B_redet

00:01:13:

00:01:23: Hallo zusammen, ich bin Ulla Kock am Brink, geboren bin ich in Mülheim an der Ruhr aufgewachsen in

00:01:30: Bottrop in Westfalen, ich bin 59 Jahre alt,

00:01:36: Moderatorin, Journalistin, Autorin, habe einen eigenen YouTube-Kanal, sogar zwei Sendungen auf YouTube im Moment und genieße sehr das Leben in Berlin und meine Freiheit.

00:01:47: Und ich freue mich sehr dass du heute mein Gast bist. Du hast es ja gerade schon gesagt, du hast unter anderem ein Talk Format auf YouTube.  "Da geht (noch) was!" heißt er und du nennst es ja Talk für Erwachsene. Da habe ich mich gefragt, warum gerade für Erwachsene?

00:02:02: Weil tatsächlich die Zielgruppe eher erwachsene Menschen sind, weil die Themen die mich interessieren, weil ich ja

00:02:09: jetzt wirklich langsam erwachsen geworden bin, durchaus relevante Themen sind. Also ich esse jetzt nicht 36 Donuts und macht da so einen Selbstversuch oder mach irgendwelche 

00:02:23: Pranks was ja ganz viel bei YouTube zu sehen ist, sondern mich interessieren gesellschaftspolitisch relevante Themen.

00:02:31: Rund um das Erwachsenenleben. Gib uns doch mal so einen kleinen Einblick für die, die das Format nicht kennen. Ich habe auch schon ein paar Videos mir angeschaut. Was waren so Themen in der Vergangenheit und was wird vielleicht in Zukunft noch kommen? Wenn du uns einen kleinen Ausblick geben kannst. Ja, also ich mache das ja alles selbst. Ich produziert das auch selbst und suche mir die Themen und die Menschen dazu auch selbst.

00:02:52: Es sind meistens sehr unterschiedliche Sachen. Also die erste Sendung da habe ich mich mit der Frage beschäftigt: "Bin ich noch "schön"?

00:03:01: Da ging es um Weh und Ach der Schönheitschirugie und der kleinen Mittelchen, ob man die nehmen soll oder nicht! Dazu hatte ich eine sehr renommierte Hautärztin und einen ästhetisch-plastischen Chirurgen eingeladen. Ich habe mit

00:03:17: dem Prof. Dr. Frank Louwen über Gynäkologie und die

00:03:23: Deutsche Stiftung für Frauengesundheit gesprochen. Da ging es um Gesundheitsversorgung und auch um Corona Leben Ich habe mit Olli Kalkofen übers Fernsehen gesprochen, mit Ralf Morgenstern über den Spagat zwischen Kunst und Klatsch, mit Carina Teutenberg über

00:03:40: Heilfasten. Die war früher TV Managerin und ist jetzt Heilfasten-Leiterin. Die hat so einen Livechange-Ding gemacht.

00:03:50: Und ja, solche Themen gibt es. Ich habe mit Marcel Barthel, einem sehr netten

00:03:57: Jungschauspieler, über seine Erkrankung die Depressionen

00:04:01: gesprochen und welche Wege man selbst finden kann da rauszukommen, aus einer Depression. Also du siehst schon, dass ist relativ breit gefächert.

00:04:11:

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00:04:59:

00:05:02: Du hast ja die TV Erfahrung aus der Vergangenheit, ich habe die aus dem Radiobereich als Radiomoderator und jetzt machen wir beide, ich diese Podcasts und du YouTube ja selbst in Eigenproduktion.

00:05:13: und vielleicht geht's dir so wie mir: genießt du auch, weil du eben immer das Wort Freiheit genannt hast zum Vorgespräch 

00:05:19: nicht irgendwas in 3 Minuten 44 Sekunden herunterzubrechen.

00:05:24: Genießt du die Freiheit nicht mit einem Chefredakteur im Hintergrund stehend zu arbeiten, der dir alles vorgibt? Genießt du das genauso wie ich?

00:05:32: Also ich ich genieße das auf jeden Fall. Aber, genauso genieße ich es auch wenn die Anforderung besteht eine Anmoderation in exakt 30 Sekunden in der und der Reihenfolge zu bringen

00:05:43: Das macht

00:05:45: auch Spaß. Oder eine Live-Sendung zu moderieren. So im Fernsehen ein drei Stunden Ding, richtig großes Gerät. Das sind dann auch schöne Sachen aber

00:05:54: tatsächlich ist es so, dass

00:05:57: ich mich nur mit mir abstimmen muss und selbst das ist ja schon eine Herausforderung. Ich muss da ja schon drauf achten wenn ich ein Interview führe, dass das auch Sinn und Verstand hat. Das es Anfang, Mitte und Ende hat. Das es nicht zu lang wird oder langweilig oder

00:06:14: punktuell einfach Schwerpunkte gesetzt werden die

00:06:18: vielleicht eher nebensächlich sind. Man muss da schon auf einer Metaebene sich immer selbst ein bisschen korrigieren und kontrollieren, während man das Interview führt.

00:06:27: Das ist genauso eine Herausforderung wie Fernsehen machen, nur anders.

00:06:31: Also freier halt, ein bisschen. Ich frage deswegen, weil, du hast in diesem Video mit Marcel Bartel auf deinem YouTube Kanal gesagt, dass du früher diesen Druck gespürt hast funktionieren zum müssen. Kannst du uns ganz kurz erklären, was du damit meinst? Was für ein Druck war das genau?

00:06:46: Es ist ja so, ich sehe mich als Moderatorin

00:06:49: wie auf so einer Pyramide oben sitzend und ich bin dafür verantwortlich, dass die ganze Vorarbeit die vom Team

00:06:58: im Vorfeld der Sendung erstellt worden ist, der Regisseur der sich Gedanken darüber macht, wie man das ganze auflöst der Aufnahmeleiter der zusehen muss, dass die Kandidaten pünktlich sind, die Kameraleute die

00:07:10: bitte dafür sorgen sollen, dass ich nicht aussehe wie meine eigene Oma.

00:07:15: Da habe ich einfach eine ganz ganz große Verantwortung, das professionell zu bündeln und das erzeugt Druck, weil ich das Verantwortungsgefühl habe jetzt bloß

00:07:24: nicht zu versagen. Dass ich meine Dinge, die ich mir auf geschafft habe in der Vorbereitung, auch abrufen kann in der

00:07:33: oftmals dann doch aufregenden und vielleicht manchmal auch chaotischen Situation und gleichzeitig eine Authentizität

00:07:41: zu behalten nicht anzufangen zu Dozierende dass ich trotzdem

00:07:45: so frei bin die Kandidaten noch zuzuhören, Stimmungen mitzubekommen, etwas zu extemporieren oder mal bei etwas kürzer zu machen, das erzeugt natürlich Druck zumal 

00:07:57: das ja nicht nur von meiner Familie geguckt wird, sondern, wenn ich ganz viel Schwein habe, von ganz ganz vielen Leuten.

00:08:03: Die mich dann bewerten und die mich beurteilen können und das erzeugt natürlich einen gewissen Druck.

00:08:07: Und das sind ja Millionen die du damals vor dem Fernseher versammelt hast. Natürlich die 100.000 Mark Show die kennen ganz viele 

00:08:15: von uns. Wenn man so diesen Druck hat wie hoch ist denn auch die Gefahr, dass man sich selbst verheizt oder auch verheizt wird von dieser Medienlandschaft?

00:08:25: Das ist eine sehr spannende Frage weil natürlich gerade wenn du Anfänger bist oder ich habe das zumindest so empfunden und ich komme natürlich auch noch aus einer anderen Generation.

00:08:35: Fernsehen war für mich das Lilalauneland, also eine Wunderwelt, eine glitzernde Welt in der ich eine kleine Rolle spielen durfte. Also ich habe das noch mit sehr viel Ehrfurcht alles wahrgenommen und

00:08:50: mir,

00:08:51: natürlich auch Erziehungsbedingt immer gesagt ist ja rein nur ein Zufall, dass du das machen darfst ist es nur ein Zufall und du hast das eigentlich gar nicht verdient und das hat natürlich wieder was mit der Erziehung zu tun. Mädchen

00:09:05: mussten immer bescheiden sein, am besten hübsch aussehen, Leistungsstärke war da gar nicht so im Vordergrund der Erziehung sondern eher die sollen einen Mann abkriegen. Und aus dieser Generation komme ich tatsächlich noch

00:09:18: und ich habe mich da sehr sehr geil draus befreit, finde ich. Weil das schon immer mein Wunsch war irgendwie ja gleiche Rechte und gleiche Pflichten zu haben und ich bin 1961 geboren und das ist mir irgendwie ganz

00:09:32: gut geglückt und ich betone immer Emanzipation heißt für mich gleiche Rechte aber auch gleiche Pflichten. Und diese Pflicht dann eben mich auch in einem sehr männerdominierten Umfeld

00:09:45: wie ein Fisch im Wasser zu bewegen und meine Ängste nicht spürbar nach außen dringen zu lassen, das ist mir glaube ich auch ganz gut geglückt aber ich hatte immer

00:09:54: mega Schiss, heute kann ich das sagen.

00:09:58: Jetzt ist ja vorbei. Ulla, was ich mich nur so gefragt habe wenn man jetzt so hört wie welcher welchen Druck man doch hat ich meine in 

00:10:05: anderen Jobs hat man auch Druck das ist aber ein anderer Druck, aber wenn man mal bei dir in diesem Medienbereich bleibt auf jeden Fall immer dieser Druck funktionieren zu müssen, den Erwartungen zu entsprechen immer gut gelaunt zu sein aber auf der anderen Seite hört man doch immer wieder,

00:10:19: vielleicht kannst du mit dem Vorteil auch aufräumen, dass das Showbusiness doch relativ oberflächlich ist. Wie passt das denn überhaupt zusammen?

00:10:25: Naja, das Showbusiness oberflächlich, ich würde sagen das sind eher so hart arbeitende Menschen,

00:10:35: manche haben richtig toll Ahnung und auch ein Gespür für Themen und Trends und manche schlüpfen da irgendwie rein und sind völlig ahnungslos aber die bestehen dann auch nicht wahnsinnig lange

00:10:46: und ich habe merkwürdigerweise sehr wenige Kontakte zu den sogenannten

00:10:56: Medienleuten.

00:10:59: Weil das einfach auch so temporär ist, also Unterhaltung ist eine relativ, ja ist eine Sache mit einer relativ kurzen

00:11:09: Halbwertszeit sagen wir mal so.

00:11:11: Und garantiert ist nichts. Man trifft sich und produziert dann irgendwie 56 Sendungen in fünf Jahren, also jetzt bei der 100.000 Mark Show war das z.b. so großes Ding und mit einigen bin ich noch befreundet. Das ist aber ein Tontechniker

00:11:25: aus Holland oder ich weiß die Namen der Kameraleute noch. Mit John de Mol habe ich mich vor ein paar Jahren noch mal getroffen

00:11:32: weil der wissen wollte wie es mir geht. Mir ging es beschissen damals aber das war ein doofer Abend, aber trotzdem so oberflächlich wie man das so

00:11:41: sagt ist es nicht. Esokmmt immer auf die Produktionsfirma an. Es kommt darauf an, wie verlässlich deine Ansprechpartner beim Sender sind.

00:11:49: Das ist oft leider nicht sehr verlässlich und die Wertschätzung

00:11:55: der Moderatoren ist eben auch nicht besonders hoch.

00:12:00: Also das heißt, man wird doch schnell ausgetauscht wenn man als schwierig gilt, was bei mir nicht der Fall ist, Gott sei Dank. Also diese Austauschbarkeit, das ist eine Währung die heute, finde ich, ziemlich angesagt ist.

00:12:12: Es geht gar nicht mehr so darum Typen zu finden. Man hat ja so Glücksfälle, wie Joko und Klaas. Das sind Typen finde ich. Die finde ich auch richtig klasse.

00:12:23: Aber gerade bei den Frauen wird da auf auf Size Zero gesetzt.

00:12:29: Und eine gewisse Austauschbarkeit und Pflegeleichtigkeit, sozusagen. Das bedaure ich ein bisschen aber es ist auch nicht mehr meine Baustelle.

00:12:37: Du hast eben einen spannenden Satz gesagt den fand ich ganz gut dass du dir die Frage gestellt hast habe ich das überhaupt verdient?

00:12:44: Ist mir das gegönnt, was ich hier gerade mache. Du hast eigentlich mit Lehramt angefangen zu studieren und hast nebenbei beim WDR gearbeitet .

00:12:54:

00:12:55: Da hast du ja mit ganz ganz großen Namen aus dem TV Business gearbeitet. Du hast eben schon ein paar genannt: John del Mohl, Jürgen von der Lippe war noch dabei, der große Rudi Carrell. Stellt man sich da als Ulla nicht mal irgendwann die Frage:

00:13:08: "Das geht mir einfach irgendwie gerade einfach viel zu schnell was hier passiert. Zack, zack, zack. Ich habe überhaupt gar  keine Zeit das irgendwie zu verarbeiten". Oder saugt man das so förmlich auf.

00:13:17: Es ging alles damals so schnell, dass ich mir noch nicht mal diese Frage gestellt habe.  Also das ist das war wirklich eine fast rauschhafte Zeit. Ich war auch

00:13:29: wahnsinnig beschäftigt mit meiner Firma. Ich hatte eine Redaktions- und Casting Firma die boomte, weil ich mir so ein Casting-System überlegt hatte, was den Sendern sehr gut

00:13:38: gefiel, weil man dann statt sechs Kandidaten, um einen guten zu finden, nur noch drei Kandidaten bei guten zu finden suchen musste, und ich

00:13:48: habe mich selbst immer ein bisschen zu klein gehalten. Mich selbst

00:13:53: und so nach dem Motto: "Ja, wenn du eine Show moderierst, das ist dann halt so. Am nächsten Morgen gehst halt wieder in die Firma."

00:14:00: Und das auf der einen Seite ist eine gewisse Bodenständigkeit, die ich ja nun mal habe als Ruhrpottlerin, ist das eine feine Sache. Auf der anderen Seite habe ich meinen Selbstschutz so ein bisschen vergessen.

00:14:12: Also, dass man auf sich achten muss, um auch sich ein bisschen auszuruhen nach einer Show. Weil der Adrenalinpegel ist

00:14:18: irrsinnig hoch und am nächsten Tag bin ich in ein so ein ganz tiefes Loch gefallen.

00:14:22: Das ist aber auch eine biologische Ursache, weil der Adrenalinspiegel so runter knallt und ich war so traurig immer am Tag oder zwei Tage später, dann nach einer Show.

00:14:33: Ich konnte dann nur dumm vor der Glotze sitzen und konnte mich nicht rühren. Ich war wie gelähmt und das habe ich halt auch versäumt mir diese Zeit zu gönnen und das ist eigentlich schade, weil ich hätte die Zeit

00:14:46: in der ich so erfolgreich war vielleicht ein bisschen besser genießen und wahrnehmen

00:14:52: sollen. Bist du denn eigentlich froh, dass du in einem Jahrzehnt gearbeitet hast wo es noch kein Social Media gab?

00:14:59: Ich frage deswegen so in Richtung Mobbing und Cybermobbing und Beleidigungen im Internet. Also ich habe ja schon die schlimmsten Sachen ohne

00:15:09: Instagram und Co. erfahren und an am eigenen Leib erfahren müssen. Die Ohnmacht ist das Schlimmste, was einem da so

00:15:18: in den Kopf oder in in die Seele

00:15:20: fällt. Wenn ich heute sehe, was die junge Generation an Moderatoren*innen, Schauspielern oder wem auch immer Menschen in der Öffentlichkeit widerfährt, Politikern auch,

00:15:30: das ist menschenunwürdig.Ich finde das so eklatant schlimm

00:15:37: und kann mich auch tierisch aufregen. Ich habe glaube ich gerade eine Schlagader am Hals

00:15:41: die pochert. Also ich rede mich wahnsinnig über diese Gewissenlosigkeiten auf, über die Unfreundlichkeiten, den Hass, die Hähme, der schlimme Neid, die Missgunst

00:15:56: und so ungefiltert raus geblasen mit einem künstlichen Namen versehen.

00:16:01: Es ist die feigste Art der Kommunikation oder eben auch eine nicht Kommunikation. 

00:16:11: Das ist halt eher einfach zu Weg um eine Meinung loszuwerden. Es ist ja keine Meinung. Es ist ja noch nicht mal eine Meinung. Es ist geistiger Dünnschiss.

00:16:20: Und ich ich rege mich irrsinnig über die Menschen auf die sich

00:16:24: über andere stellen, damit sie sich ein bisschen besser fühlen. Also, über Beleidigung, über negative Kommunikation sich selbst ein bisschen

00:16:33: geheilt zu fühlen. Wie billig und wie hilflos und wie erbärmlich.

00:16:38: Ach jetzt habe ich mich aber genug aufgeregt. Wir wollen mal wieder zurück zum Lustigen kommen.

00:16:47: Also Rudi Carrell ist auf mich aufmerksam geworden als ich Warming-ups gemacht habe, weil

00:16:54: die Castingshows, die wir, also es waren keine Castingshows, sondern wir haben so Shows gecastet, die Kandidaten gecastet

00:17:00: und da hat mir irgendeiner gesagt: "Ulla, du machst jetzt mal Warming-up. mach das mal eben."

00:17:05: Und ich habe gesagt, was ist das? Du musst das Publikum jetzt in gute Stimmung bringen. Alles klar, mache ich. Und dann habe ich das getan. Das habe ich dann immer öfter

00:17:16: probiert und dort haben mich dann die Herrschaften gesehen und sind auf mich aufmerksam geworden.

00:17:23: Und ja, haben so über mich geredet ich war plötzlich im Gespräch und ja und so ging das dann.

00:17:30: Also eigentlich bist du so ein bisschen reingerutscht in diese Schiene, wenn man das so heraus hört? Oder war das von dir gezielt ein Lebensweg: Ich will vor die Kamera?

00:17:40: Also, ich wollte unbedingt in einem Studio arbeiten.

00:17:44: Das wollte ich unbedingt. Ich war Probekandidatin beim WDR und Rechercheurin dann bei: So ist es" und habe es geliebt im Studio zu sitzen. Diese Aufregung und dieses konzentrierte Zusammenarbeiten alles auf den

00:17:58: Punkt bringen. Gut zu reagieren, wenn was schief läuft. Das war für mich echt eine Zauberwelt und wie gesagt, ich komme aus der Generation, wo Fernsehen noch

00:18:06: wahnsinnig mit Ehrfurcht verbunden ist. Und ich fand, das war ein Feuerwerk an Zauberei.

00:18:13: Ich war einfach verliebt in diese Welt. Moderatorin wollte ich eigentlich nicht werden. Ich wurde zur Moderatorin auserkoren, sozusagen.

00:18:23: Und ich habe das aber gern gemacht, sehr gerne sogar.

00:18:27: Du hast gerade in einem Nebensatz erwähnt, du wolltest auch mal herausfinden, wie man mit Situationen umgeht, die jetzt nicht unbedingt geplant waren. Was die Hörer immer

00:18:44: brennend interessiert: welche größte Panne ist dir noch im Kopf geblieben?

00:18:53: Also, mir ist ein mal mein komplettes Jackett geplatzt. Und zwar vorne. Aber richtig so von oben nach unten. Alle Knöpfe.

00:19:01: Ich weiß nicht warum. Ich habe irgendwie eine zu heftige Bewegung, die Arme breit gemacht, wollte zwei Kandidaten nach vorne schupsen,

00:19:09: ist das Ding komplett aufgegangen. Und, was mir auch sehr unangenehm war, ich hatte mal so eine riesen Python so eine gelb, goldgelb

00:19:19: war die, oder Weißgold, weiß ich noch. Und wollte eine Anmoderation machen mit dieser riesen Python.

00:19:26: Und deren Schwanz schlängelte sich in meinem Schritt, sichtbar. Da habe ich mich

00:19:34: so hab ich mich, wie Olli Kalkofe später nur noch "Ulla knapp im Schritt" genannt, und gleichzeitig würgte die da oben an meinem Hals rum.

00:19:45: Und die Leute haben gedacht, auch die vom Team haben gedacht, die Ulla macht jetzt einen Scherz, indem ihre Stimme immer dünner und kräftiger wird. Die hat wirklich zugedrückt.

00:19:53: Und da habe ich gedacht, bevor mir jetzt die Augäpfel rausfallen habe ich einfach unterbrochen und hab gesagt, kann mir mal einer die Würgeschlange vom Hals nehmen.

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00:22:17: Ulla, lass uns mal weggehen von dieser glitzernden Medienwelt, der Scheinwelt in Anführungszeichen. Ich habe gelesen, dass du dich sehr

00:22:34: engagierst und zwar bei den "Freunden des deutschen Herzzentrums in Berlin e.V.". Warum ist das Thema dir so wichtig?

00:22:44: Das liegt einfach daran, ich bin da zum Einen ein bisschen reingerutscht, einfach weil ich gefragt worden bin ob ich nicht ab und zu mal da moderieren könnte. 

00:22:54: Und da hab ich gesagt, ja klar mache ich. Ich mache sowieso viele Sachen pro bono, also warum soll ich das nicht auch machen.

00:23:00: Und habe mich dann ein bisschen mehr mit der Thematik beschäftigt. Mein Vater hatte auch mit 58 einen schlimmen Herzinfarkt und ich war also vertraut mit den Ängsten, Gefühlen und Panik

00:23:12: die man hat, wenn der eigene Vater, also wenn ein Familienmitglied schwer am Herzen erkrankt ist. Und, was das auch mit einer Familie unter Umständen machen kann.

00:23:24: Dann ist natürlich eine medizinisch beste Versorgung und beste Forschung und beste Gerätschaften

00:23:29: ein ein sehr probates Mittel, um die das zu verbessern. Um einfach die Patienten möglichst geheilt entlassen zu können. Ich finde, das ist es ein sehr schönes Anliegen und das Thema Herz hat für mich auch immer was mit

00:23:41: Geist und mit Kraft und mit was Positivem zu tun. Und ja, da bin ich dann so reingeflutscht und mach das jetzt schon ich glaube 8, 9 Jahre.

00:23:53: Mir geht es doch so unendlich gut. Den Satz hast du bestimmt auch schon tausend Mal gehört.

00:24:04: Ich finde es absolut richtig, als ein Mitglied dieser Gesellschaft etwas für die Gesellschaft zu tun.

00:24:09: Ich bin immer höflich an der Supermarktkasse, ich bin freundlich zu anderen Menschen, ich sage Danke und Bitte, ich gebe großzügige Trinkgelder. Wenn ich Geld habe, kann ich das machen. Wenn ich kein Geld habe dann nicht.

00:24:21: Das ist ein Privileg und da kann man doch mal ein bisschen was machen.

00:24:28: Aber ich finde es eigentlich so schade, dass es heute in der Gesellschaft, dass man eher so verdutzt angeschaut wird, wenn man noch diese Tugenden einfach auslebt mit "Hallo" und "Bitte" und "Danke" sagen, was ja gar nicht mehr leider selbstverständlich ist mittlerweile.

00:24:40: Ja, es ist es wirkt ja anscheinend, ich ich mache jetzt mal die berühmten Gänsefüßchen in die Luft,

00:24:46: irgendwie cool, wenn man eben cool ist. Aber diese Schnoddrigkeit, das unhöflich sein, das auf Andere herabsehen oder gar sehr schnell aggressiv werden, was man in Berlin leider häufig erlebt,

00:25:01: das ist wirklich eine Verrohung und eine so blöde Entwicklung, die auch so unnötig ist, weil es lebt sich leichter mit Höflichkeit. Das ist ein sozialer Schmierstoff.

00:25:12:

00:25:13: Und gerade zur heutigen Zeit das ist ja glaube umso wichtiger. Ulla, die letzten Minuten würde ich gerne noch nutzen um noch drei Fragen an Dich weiterzuleiten die mir Hörer gestellt haben. Ich habe aufgerufen und habe mir drei interessante Fragen rausgesucht. Eine, die fand ich ganz schön, weil du bist ja eigentlich

00:25:30: die Frau, die ganz viele Fragen selbst stellt an andere Personen. Also ganz viele Interviews schon geführt hast. Du hast verschiedene Talkshow Formate gehabt und so weiter. Welche Frage würdest du denn gerne mal selbst gefragt werden?

00:25:41: Das ist schwierig. Vielleicht: 

00:25:47: Welche Lebensphase in meinem Leben jetzt, so wenn ich ein bisschen zurück schaue, die Schönste war?

00:25:58: Was ist die Antwort drauf? Die Antwort ist die, jeder Tag. Eigentlich ist es jeder Tag. Aber, ab 40

00:26:09: gings mir, jetzt sage ich mal mental, sehr, sehr, sehr gut. Weil ich schon so klarer geworden war. Weil ich angefangen habe

00:26:19: die Ernte einzufahren. Ich konnte bisschen mehr genießen, dass, was ich mir erarbeitet hatte. Ich war aber noch ehrgeizig und kraftvoll genug, das bin ich übrigens immer noch. In dieser Zitrone steckt viel Saft.

00:26:32: Ich hab

00:26:35: plötzlich mein ganzes Leben bewusster wahrgenommen und seit meinem 40. Lebensjahr geht's mir eigentlich vom Lebensgefühl her blendend.

00:26:44:

00:26:52: Das hat übrigens Henrike Tönnes wollte das wissen. Marko hat auf Instagram geschrieben, ob es denn eine Neuauflage der 100.000 D-Mark oder Euro Show geben wird?

00:27:03: Die gab es tatsächlich einmal und zwar auch nur einmalig, vor,

00:27:09: ich würde sagen 9 Jahren, 10 Jahren, ich weiß es nicht genau. Mit Inka Bause als Moderatorin. Die haben leider den Fehler gemacht, dass sie kein Geld in die Hand genommen haben.

00:27:20: Und das war dann so eine Art Kindergeburtstag. Ich habe in der Nacht eine ganz empört E-Mail vom DWDL Chefredakteur dem Herrn Lückerath bekommen,

00:27:30: der hat mir geschrieben er war im Studio und er hat geweint. Er hätte geweint. Es wäre so erbärmlich und schrecklich gewesen und das kam auch nicht gut an. Also die Leute haben das auch gemerkt, dass da einfach so

00:27:42: mit einer Nostalgie, aber zu wenig Geld irgendwie versucht worden ist noch Zuschauer zu fangen. Und dass war der Fehler.

00:27:50: Würdest du es denn noch mal machen wollen? Na klar, das ist doch eine tolle Show.

00:27:57: Dann muss ich das auch mit dem gleichen Team machen, weil das Team war in Holland, das war einfach bei John de Mol das war fantastisch.

00:28:06: Dritte Frage Ulla. "Die Litzigen", das ist ein eigenes Podcastformat, die sich mit Achterbahn und Freizeitparks beschäftigen. Die wollen von Dir wissen, ob du Freizeitparks

00:28:17: magst und wenn ja welchen du zuletzt besucht hast? Also wenn ich eine Achterbahn sehe, laufe ich schreiend weg und hole mit eine Kotztüte.

00:28:26: Zuckerwatte kann ich nicht essen, weil das kommt raus.

00:28:30: Und ich habe so aus meiner Kindheit, da gab's in Bottrop Kirmes

00:28:37: und da gab es dann die Raupe und dann sind dann immer so total verknutschte Gesichter aus der Raupe raus gestiegen und da gab es diese Schilder: "junger Mann zum mitreisen gesucht!", 

00:28:49: das war nicht so meine Welt. Und ich muss

00:28:55: mich entschuldigen. Ich tue wahrscheinlich den den Freizeitparks weltweit jetzt Unrecht, aber ich besuche die nicht freiwillig.

00:29:05: Es ist nicht meine Welt. Also, mich fasziniert das auch nicht. Ich habe keine Freude daran ein Riesenrad zu sehen, nein. Ich habe Höhenangst, ich gehe nicht in ein Riesenrad.

00:29:14: Ich bin vielleicht ja auch so eine kleine Stadtneurotikerin, keine Ahnung.

00:29:19: Also Achterbahn ist für dich absolutes No-Go. Furchtbar, furchtbar. Nicht für eine Million kriegt man mich auf eine Achterbahn. Ich hoffe das haben jetzt Joko und Klaas gehört, falls du beim "Duell um die Welt" mitmachst, dass sie dich dann einladen um irgend eine Achterbahn-Challenge zu überleben. Um Gottes Willen, ich habe so viele Phobien und

00:29:34: nee nee nee nee nee.

00:29:37:

00:29:47: Da fällt einem doch der Magen unter die Fußnägel. Das ist doch schrecklich. Wieso können Leute freiwillig sich fallen lassen? Das ist doch eine

00:29:55: Todestag.  Doch das kann ich dir sagen. Ich bin ja auch so ein Achterbahnjunkie. Ich habe ja vor zwei Jahren eine USA Rundreise gemacht in Florida und habe mir die Achterbahn gegeben und da muss ich sagen

00:30:04: die USA, die sind ja noch abgedrehter als wir Europäer oder wir Deutsche. Aber dieses Gefühl Ulla, also wenn man weggeschossen wird, man von 0 auf 130 in 2 oder 3 Sekunden beschleunigt. Schrecklich. Nein, das ist geil.

00:30:17: Ich gebe dir eine schöne Antwort. Mir reicht das Beschleunigungsgefühl in meinem E-Smart.

00:30:28: Geht auch schön nach vorne.

00:30:37: Mensch oder ich danke Dir sehr sag mir 60 dir sehr viel Spaß gemacht mit dir heute zu quatschen und sehr danke dir dass du dir Zeit genommen hast

00:30:45: unser wünsche dir noch eine schöne restliche Sommer Woche in berlin.de genießt das Wetter und ja vielleicht bleiben wir im Kontakt oder haben noch mal irgendwas in Zukunft gemeinsam wir gucken einfach mal.

00:30:57: Ich danke dir und bis bald.

00:31:00: Christian alles Gute tschüss tschüss  

00:31:08:

00:31:20:

00:31:29:

Über diesen Podcast

Jeder Mensch hat eine Story die es wert ist erzählt zu werden. Welche ist deine?

Jeden Donnerstag, um 7 Uhr - passend zum Zähneputzen, Frühstücken oder auf dem Weg zur Arbeit - geht eine neue Folge online. Ob Politik, Sport, Gesellschaft, Medien oder Lifestyle - ein breites Spektrum an Themen soll für die Podcasthörer eine interessante Abwechslung bieten.

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Christian

von und mit Christian Becker

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